2020 04 20 nilspiele klSeit 1972 ziehen die Nilspiele des SC Hoetmar am Pfingstwochenende Jung und Alt in ihren Bann. Die Nilspiele sind weit mehr, als der Wettkampf des Nordens und des Südens um die sportliche Vorherrschaft im Golddorf – sie genießen Kultstatus und sind nach dem Schützen- und Heimatfest das größte Fest im Jahresverlauf. „Der SC Hoetmar sieht sich angesichts der Corona-Pandemie leider gezwungen, dieses Highlight im Vereins- und Dorfleben in diesem Jahr abzusagen“, sagt Stephan Börding, Beisitzer im Vorstand des SC und einer der Hauptorganisatoren.

Der Vorstand habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Mit Blick auf die derzeitige Lage und im Bewusstsein um die Verantwortung für die Gesundheit der Mitglieder und Gäste, sei die Entscheidung letztlich jedoch einstimmig getroffen worden. „Der Gesundheitsschutz geht vor. Die Nilspiele durchzuführen, wäre derzeit unverantwortlich“, sagt Börding. Ob das Sportfest überhaupt zu den bis Ende August verbotenen Großveranstaltungen zähle, habe zwar niemand dem SC richtig beantworten können. Das Beispiel Heinsberg habe aber gezeigt, dass auch bei Veranstaltungen mit deutlich unter 1000 Besuchern bereits ein Infizierter ausreiche, um eine Welle von Neuinfektionen auszulösen.
Stephan Börding ist überzeugt, dass die empfohlenen Sicherheitsabstände bei den Nilspielen nicht eingehalten werden könnten: „Selbst wenn nur 300 Leute zu den Nilspielen kommen, kommen sie sich doch beim Fußball, auf der Hüpfburg oder an der Theke nahe. Das kannst du dir momentan einfach nicht erlauben.“ Weiterhin müsse man berücksichtigen, dass der SC bei der Planung und Vorbereitung der Nilspiele zwar auf ein eingespieltes Team zählen könne, gleichwohl eine gewisse Vorlaufzeit benötige. In Zeiten der Corona-Pandemie könne jedoch niemand absehen, wie sich die Infektionszahlen entwickeln und ob die Politik kurzfristig weitere Beschränkungen des sozialen Lebens beschließen muss.
Zweitrangig sei bei der Absageentscheidung gewesen, dass die Nilspiele ein nicht ganz unerheblicher Einnahmefaktor für den SC Hoetmar seien. „Die Überschüsse konnten wir in der Vergangenheit nutzen, um eigentlich nicht geplante Investitionen am Beachvolleyballplatz zu tätigen oder eine neue Tischtennisplatte anzuschaffen“, so Stephan Börding. Der SC sei jedoch finanziell gesund und werde den Ausfall der Nilspiele verkraften.
Ob die Nilspiele in diesem Jahr nachgeholt werden, steht noch in den Sternen: „Wir spekulieren ein bisschen darauf, die offizielle Einweihung unseres neuen Kunstrasenplatzes im Herbst mit einer abgesteckten Version der Nilspiele zu verbinden.“ Ebenfalls noch offen sei, wann die ursprünglich für Gründonnerstag geplante Generalversammlung mit Vorstandswahlen nachgeholt werden könne.

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier