In der vergangenen Woche haben wieder zahlreiche Pilger den Weg zur Kapelle Buddenbaum gefunden, um zur „Maria – Mutter vom guten Rat“ zu beten und gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Am Sonntagabend nun endete die traditionsreiche Buddenbaum-Wallfahrtswoche mit der Schlussandacht unter den dicken Linden auf dem Kapellenvorplatz.
Auf Einladung von Pfarrdechant Manfred Krampe trug Jutta Hölscher, Prädikantin in der Evangelischen Kirchengemeinde in Warendorf, ihre Gedanken zu Maria als Mutter Gottes vor.
Die zwei größten Unterschiede zwischen der Katholischen und Evangelischen Kirche seien der Papst und Maria. Während Katholiken Maria als eine zentrale Figur verehren würden, habe Maria in der evangelischen Kirche eine weitaus geringere Bedeutung. Zu den Grundsätzen des Protestanten gehöre nämlich das Bekenntnis, dass das Heil allein durch Jesus Christus zu den Menschen gekommen sei. Maria gelte zwar als Mutter Gottes, trete aber hinter ihrem Sohn zurück. Sie sei diejenige, die von Gott auserwählt worden sei, Jesus zur Welt zu bringen: „Gott handelt. Nichts geht von Maria aus. Sie ist die, die mit Gnade begnadet wird.“
Jutta Hölscher zeigte sich überzeugt, dass es keine Heiligen brauche, die unsere Bitten vor Gott tragen würden: „Miene Ansprechpartner sind Gott und Jesus Christus.“ Gleichwohl sehe sie in Maria ein Beispiel für alle Gläubigen. Maria nehme Gottes Auftrag, Jesus zu gebären, demütig an und überzeugt im Glauben: „Ein Ansatzpunkt für ein die Entwicklung eines ökumenischen Verständnisses könnte es daher sein, Maria als die irdische Mutter von Jesus von Nazareth zu sehen.“ Pfarrdechant Manfred Krampe griff diesen Gedanken auf und wünschte sich, dass die Evangelische und Katholische Kirche weiter aufeinander zugehen und versuchen, das Gemeinsame zu finden.
Nach der Andacht gab die Chorgruppe Saitenwind aus Sendenhorst eine Kostprobe aus ihrem Repertoire. Der Chor besteht zurzeit aus rund 30 Sängern und wird von Winfried Lichtscheidel geleitet. Als Kontrast zum Kirchenchor singt die Chorgruppe hauptsächlich neues geistliches Liedgut, darunter Werke von John Rutter und Christopher Tambling.
Heiner Ruthmann, Vorsitzender der Kapellengemeinschaft, nutzte die Gelegenheit und dankte allen, die zum Gelingen der Buddenbaum-Wallfahrtswoche beigetragen haben. Er lud alle Gläubige ein, auch außerhalb der Wallfahrtswoche in die kleine Kapelle zu kommen, in Ruhe zur „Maria – Mutter vom Guten Rat“ zu beten oder miteinander Gottesdienst zu feiern.
Text u. Foto: Stephan Ohlmeier