2020 07 12 kischel klDie Orgel in der Hoetmarer Lambertuskirche kennt Johannes Kischel natürlich. „Es ist aber schon ein paar Jahre her, dass ich zuletzt darauf gespielt habe“, bekennt Kischel im „Glocke“-Gespräch. Das hat sich am vergangenen Sonntag geändert, denn Johannes Kischel hatte zu einem Orgelkonzert in die Lambertuskirche eingeladen – mit großer Resonanz.

Nahezu alle Sitzplätze, die in Zeiten der Corona-Pandemie in der Kirche zur Verfügung stehen, waren von Konzertbesuchern belegt. Unter ihnen neben Freunden, Bekannten und (ehemaligen) Nachbarn oder Organisten wie Stiftskantorin Agata Lichtscheidel, Stiftskantor Maximilian Leidreiter, Regionalkantor Bernhard Ratermann, Mirko Kieslich und Dr. Gunter Tönne auch zahlreiche weitere Besucher. Alle Gäste in der Kirche jedenfalls freuten sich darüber, auch zu Corona-Zeiten endlich einmal wieder ein Konzert erleben zu dürfen.
Ein Konzert, bei dem am Sonntag französische Orgelmusik aus dem 17. bis 20. Jahrhundert im Mittelpunkt stand. Ganz unterschiedliche Werke verschiedener Komponisten hatte Kischel für sein Konzert in der Hoetmarer Pfarrkirche ausgewählt – unter anderem die Toccata h-moll aus der Feder von Eugene Gigout, das „Pastorale“ und das „Andantino“ con Cesar Franck, das „Domine deua, rex coelestis“ von Francois Couperin, das „Caprice“ von Louis Nicolas Clerambault oder dem Marsch über ein Thema von Georg Friedrich Händel op. 15, den Alexandre Guilmant komponiert hatte. Johannes Kischel, der Kirchenmusik an der Folkwang-Hochschule und in Düsseldorf und später zusätzlich Klavier und Musikpädagogik studiert und das kirchliche Kantorenexamen ebenso wie die staatliche Musiklehrerprüfung abgelegt hatte, ließ es sich am Sonntag nicht nehmen, die präsentierten Werke von der Orgelbühne aus vorzustellen. Nach seinen Studien war Johannes Kischel übrigens von 1972 bis zu seiner Pensionierung 1991 als Musikschullehrer an den Musikschulen des Kreises Warendorf und Gütersloh und gleichzeitig von 1974 bis 1992 nebenamtlich als Organist an St. Lambertus tätig. Zudem leitete er einige Jahre den Kirchenchor Ostenfelde und den Männerchor Freckenhorst/ Hoetmar.
Das Orgelspiel sei auch im Alter von über 90 Jahren immer noch eine seiner Leidenschaften, gestand Johannes Kischel im „Glocke“-Gespräch am Sonntag gerne ein. Und nicht nur das: Auch Klavier spiele er immer noch sehr gerne und wage sich auch an herausfordernde Stücke. An der Orgel nimmt Johannes Kischel übrigens nicht nur zu Konzerten Platz. Seit seinem Ruhestand begleitet er an jedem Mittwoch die Gottesdienste im Freckenhorster Kloster zum Heiligen Kreuz an der Orgel. Eintritt würde für das Konzert am Sonntag nicht erhoben. Stattdessen bat Organist Johannes Kischel die Gäste um eine Spende zu Gunsten des Kirchbaus in der in
der Partnergemeinde St. Etienne in Beregadougou / Burkina Faso.

Text u. Foto: Oliver Baumjohann (Die Glocke)