2013-08-22-airbrush 03-kl„Bei uns am Hagen wohnen viele Kinder. Da habe ich mir überlegt, dass ich diese schlichte Wand mit den Dülmener Wildpferden attraktiver gestalten kann“, erklärt Gabi Mischke aus Hoetmar.

Eigentlich möchte sie nur den Kindern eine Freude machen und ihre künstlerische Ader ausleben, doch immer mehr Neugierige interessieren sich für ihre Kunsttechnik. Mischke malt nicht, sie „airbrusht“. Mit einer kleinen Druckluftpistole, kaum größer als ein Kugelschreiber, schießt sie Farbstaub auf die Wand und kann damit fotorealistische Bilder entstehen lassen.

 

     Laut Wikipedia hat Airbrush seinen Ursprung in den Höhlenmalerien der Steinzeit und wurde ab 1870 für Retuschierarbeiten genutzt. In den Bereich der Kunst stieß Airbrush durch den Bauhaus- und Pop-Art-Stil um 1960 vor und wurde 1970 als eigene Kunstrichtung anerkannt. Mit der Airbrusch-Pistole lassen sich zum Beispiel Acrylfarben, Aquarellfarben, Textilfarben und sogar verdünnte Ölfarben leicht auftragen. Anders als beim Lackieren trocknet der Farbstaub beim Airbrush bereits beim Auftreffen auf den unterschiedlichen Untergründen und je nach Düsengröße lassen sich kleine bis sehr große Farbverläufe darstellen. Im Fahrzeugbereich ist das Airbrush auch als „Custum Painting“ bekannt, wo Autos mit diversen Motiven optisch verschönert werden.

     2013-08-22-airbrush 01-klBeim ersten Betrachten von Gabi Mischkes Bildern mag man kaum glauben, dass diese mit einer kleinen Luftdruckpistole entstanden sind. Feinheiten lassen sich genau erkennen und teilweise gewinnt der Betrachter den Eindruck, er habe echte Fotografien vor sich. „Ich studiere Airbrush nebenberuflich am ibkk Bochum“, so die Maler- und Lackierermeisterin. Je einem Samstag im Monat fahre sie seit drei Jahren nach Bochum und habe dort zum Beispiel den Umgang mit dem Gerät und die richtige Farbauswahl erlernt. Auf dem Vorlesungsplan ständen weiterhin Zeichen, Perspektive, Bildanalyse, Marketing, Kunstrecht und vieles mehr. „Der Studiengang macht mir unheimlich viel Spaß und schon bald möchte ich mein Diplom ablegen“, so Gabi Mischke.

   Die „Dülmener Wildpferde“ an der Wand ihres Nachbarn sind Mischkes erstes Großflächenmotiv. Mithilfe eines Rasters habe sie zunächst die Konturen der gezeichneten Vorlage übertragen und hauche den Pferden nun mit verschiedenen Farben Leben ein. An der Großfläche möchte Mischke ihre Airbrush-Technik weiter verfeinern und einfach ihren Ideen freien Lauf lassen. „Es war schon immer mein Kindheitstraum kreativ zu sein“, gibt Gabi Mischke zu. Sicherlich werde die Fertigstellung der Wildpferde noch ein wenig dauern, zumal Neugierige vorbeikommen. Wer aber mehr über ihre ungewöhnliche Arbeit erfahren möchte, dürfe sie gerne ansprechen. Die Leidenschaft für die Kunst wird im Gespräch schnell deutlich.

Text: Stephan Ohlmeier