2013-08-24-schuetzenfest-kl„Ich wollte mich schon umdrehen“, machte Markus Mestrup am frühen Samstagabend deutlich. Mit dem 407. Schuss hatte er den hölzernen Adler voll getroffen, doch das Federvieh überlegte sich erst nach einigen Sekunden zu fallen.

 

Um genau 16:45 Uhr riss Markus Mestrup die Hände in die Luft und feierte mit seinen Schützenbrüdern ausgelassen seinen Königsschuss. Zuvor hatten Dieter Jungmann (Zepter), Andreas Wiesmann (Apfel) und Bernd Besselmann (Krone) die Insignien abgeschossen.
Hoetmars neue Majestät ist seit 2008 Sprecher der Ehrengarde und stammt aus einer schützenfestgeprägten Familie. Opa Heinrich war 1975 König, Vater Hubert von 1996 bis 2013 Oberst und scheiterte im Vorjahr hauchdünn am Königsschuss, Bruder Andreas ist amtierender Zeremonienmeister und Bruder Bernd war einst Jungschützenkommandeur. Mutter Magret gehörte sichtlich begeistert zu den ersten Gratulanten. Zur Schützenkönigin erkor sich der 30-jährige Landwirt Freundin Eva Averbeck, die seit 2008 Kommandeurin der Ehrengarde ist und dieses Jahr schon beim 25-jährigen Jubiläum der Everswinkler Damengarde Gastkönigin wurde. Da ahnte sie noch nicht, dass sie keine zwei Monate später im Golddorf regieren wird.
Der junge Hofstaat, den Mestrups Clique „Einer steht immer“ bildet, zeigt, dass der Hoetmarer Schützen- und Heimatverein Zukunft hat. Zum Thron gehören Christian Gersmann und Anke Fröchte, Michael Brinkmann und Angela Große Dahlmann, Michael Schneyer und Andrea Fröchte sowie Andreas Brinkmann und Martina Hiltrop. „Ich habe als Sprecher der Ehrengarde immer gesehen, wie viel Spaß ein Königsjahr macht und freu‘ mich jetzt selbst auf viele schöne Momente“, so Markus Mestrup.

Bei herrlichem Wetter traten die Schützen bereits am Samstagmittag auf der Dechant-Wessing-Straße an und marschierten von dort aus zum Brunnen vor der St. Lambertus Kirche, von wo aus die Standarten und Fahnen aus der Gaststätte Northoff abgeholt wurden. Der neue Oberst Martin Lilienbecker erhielt vom Vereinsvorsitzenden Heiner Ruthmann den richtigen Hut und hielt anschließend ein Plädoyer für das Ehrenamt. Ämter und Aufgaben seien stets mit Stress und großen Herausforderungen verbunden. „Die Frage, warum ich mich nach 16 Jahren als Major nun als Oberst engagiere, stellt sich eigentlich nicht“, so Lilienbecker. Erstens habe er schon als Kind gelernt, dass kneifen nicht gelte. Zweitens möchte er das Vereinsleben im Schützen- und Heimatverein aktiv mitgestalten und drittens helfen, dass der Verein ein aktiver und fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft bleibe. „Unser Fest lebt wie andere Vereine auch davon, dass Menschen mitmachen“, so der neue Oberst.
Vor dem Weitermarsch zum Festplatz am Wiebusch wurde Rainer Fallenberg zum neuen Major und Leutnant Julian Brand zum neuen Adjutanten ernannt. Weiterhin wurde Christian Willenbrink als Kommandeur der Ehrengarde vom Leutnant zum Oberleutnant befördert und Stephan Osthues zum Leutnant und Zugführer der Ehrengarde ernannt. Beim Festumzug durch das feierlich grün-weiß geschmückte Dorf wurden die Schützenschwestern und -brüder von den Gebrasa aus Sassenberg, dem Spielmannszug Sendenhorst und den Fanfaren aus Milte begleitet, die für richtige Marschmusik sorgten. Erstmals marschierte eine Gruppe von ehemaligen Damengardistinnen in der Zweiten Kompanie mit und für die Veteranen stand eine Ehrenkutsche zur Verfügung.
Auf dem Festplatz angekommen lass Zeremonienmeister Andreas Mestrup die Proklamation vom scheidenden König Josef Plenter vor. Plenter blickte auf ein schönes Jahr mit vielen unvergesslichen Stunden zurück und machte seine Freude deutlich, ausgerechnet zum 100-jährigen Vereinsbestehen König geworden zu sein. Er hob aber auch das lebendige Gemeinschafts- und Vereinsleben in Hoetmar hervor, dass dem Dorf eine Zukunft gebe. In der Stunde der Freude mahnte jedoch, auch an die Menschen zu denken, denen es nicht so gut gehe oder die mit Problemen zu kämpfen hätten. Abschließend dankte er Königin Anni Osthues und dem ganzen Hofstaat für die großartige Unterstützung.
Nach der Proklamation folgte das Königs- und Preisschießen, für die Kinder gab es eine Rollenrutsche sowie Knaxburg, und an der Theke wurden Freundschaften und die Gemeinschaft gepflegt. Vor dem Festball am Abend mit Livemusik der Band Ambiente und Tanzeinlage der Damengarde fand am frühen Abend der große Zapfenstreich mit Kranzniederlegung am Ehrenmal vor der St. Lambertus-Kirche statt.

„Lieber Markus, liebe Majestät, lieber Bruder“, machte Zeremonienmeister Andreas Mestrup am frühen Sonntagabend deutlich: „Das dieser Punkt eines Tages kommt, war vielen von uns klar. Nicht zuletzt mir.“ In einer feierlichen Zeremonie krönte er Markus Mestrup zum neuen Schützenkönig. Bereits in Kindesbeinen habe König Markus das Schützenwesen von Opa Heinrich, selbst 1975 König, und Vater Hubert, der 16 Jahre Oberst war, kennen und lieben gelernt. Fast schon logisch, dass Markus seit 2008 Sprecher der Ehrengarde und seit Martin Wüller im Jahr 2008 erster König aus dieser Formation sei.
Nach dem Königsschuss am Samstagnachmittag regiert Markus Mestrup nun ein Jahr mit Freundin Eva Averbeck, die aktuelle Kommandeurin der Damengarde ist, das Schützenvolk. Beide finden laut Andreas Mestrup stets die richtigen Worte zu motivieren, den Weg zu weisen und ausgelassen zu feiern. Begleitet werden sie in einem hoffentlich unvergesslichen Regentschaftsjahr von ihrem Thron, den Mestrups Clique „Einer steht immer“ bildet: Christian Gersmann und Anke Fröchte, Michael Brinkmann und Angela Große Dahlmann, Michael Schneyer und Andrea Fröchte sowie Andreas Brinkmann und Martina Hiltrop.
Für Josef Plenter und Anni Osthues endete derweil ein Königsjahr, in dem sie sich nichtsdestotrotz im Festkomitee und hier besonders um die Kinderbelustigung engagierten. Für seine Verdienste erhielt Josef Plenter den Verdienstorden verliehen. Ferner wurden Sebastian Schulze Zumhülsen als neuer Hampelmannkönig und Nils Tertilt als neuer Jungschützenkönig geehrt. Beide wurden in den Reihen ihrer Formationen ausgiebig gefeiert.
Weitere Höhepunkte der Zeremonie, die viele Schaulustige am Wiebusch begleiteten, war der Fahnenschlag der Ehrengardisten Christoph Kleineniggenkemper, Niklas Lehmann, André Terharen und Johannes Bütfering sowie die Einlage des Fanfarenzuges Milte. Die Milteraner nahmen bereits zum 25. Mal in Folge am Hoetmarer Schützenfest teil und sorgten wieder mächtig für Stimmung. Vor dem großen Königsball mit Tanzeinlage der Damengarde und Musik der Band „Night Line“ stand der Festumzug durch das Golddorf mit Gegenzug und Parade vor dem neuen Majestäten auf dem Programm. Bis in den Montagmorgen wurde anschließend gefeiert.

Bereits um 5:00 Uhr in der Früh wurde Hoetmars neue Majestät am Sonntagmorgen unsanft durch den Spielmannszug Sendenhorst aus dem Schlaf gerissen. Ein langer Tag begann. Zahlreiche Schützen feierten mit Dechant Manfred Krampe im Festzelt das Hochamt für die gefallenen und verstorbenen Vereinsmitglieder, dass vom scheidenden Thron vorbereitet wurde.
Beim anschließenden Frühschoppen mit traditionellem Töttchenessen und großer Tombola wurden zahlreiche Ehrungen vorgenommen. „Ihr habt den Verein über Jahre ganz entscheidend mitgeprägt und nach vorne gebracht“, lobte der Vereinsvorsitzende Heiner Ruthmann Bernd Besselmann und Hubert Mestrup. Besselmann war vom 1976 bis 1983 Zugführer und anschließend bis 1993 Kommandeur der Ehrengarde, ehe er bis 2001 Schriftführer war. In den letzten zwölf Jahren bekleidete er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Mestrup hingegen war von 1983 bis 1986 Hauptmann, anschließend zehn Jahre Hauptmann und von 1996 bis 2013 Oberst. Für ihre herausragenden Verdienste erhielten sie den großen Verdienst- und Heimatorden, Standing Ovation und lang anhaltenden Applaus vom Schützenvolk verliehen. Zudem wurden bei zu Ehrenmitgliedern im Verein und der Formation von Vorstand und Festkomitee ernannt.
Ludger Kortenjan war von 1976 bis 1984 Fahnenschläger sowie von 1987 bis 2012 Mitglied im Festkomitee. Für seine Verdienste erhielt er den besonderen Verdienstorden, ebenso wie Josef „Jogi“ Dollmann. Dieser war von 1970 bis 1976 Fahnenschläger und von 1977 bis 2013 Mitglied im Festkomitee, dessen stellvertretender Vorsitzender er von 1992 bis 2012 war.
Den großen Verdienstorden für Engagement in diversen Funktionen im Schützen- und Heimatverein erhielten Theo Fleuter, Uli Schulz, Hendrik Schulze Selting, Berthold Triebus, Hubert Sickmann und Willi Kottenstedde. Zudem durften Heinz Brinkmann, Mechthild Volmer und Matthias Venns über den Verdienstorden freuen, den die scheidende Königin Anni Osthues an die Schützenjacke steckte. Zudem ging ein besonderer Dank an die scheidenden Standartenträger Michael Dorgeist, Olaf Heitwerth und Thomas Holtrup.
Für 25-jährige Vereinstreue wurden Birgit Sickmann, Hildegard Stork, Karin Krummacher, Robert Dorgeist, Michael Mense, Peter Stork, Ulrich Schockmann, Hubertus Herweg, Hermann Lütkehaus, Gregor Peter, Ludger Bureck, Thomas Höne, Willi Rosendahl, Wolfgang Seifert und Jürgen Steltenkamp geehrt. Ferner sind Heinrich Elkmann, Willi Nüßing, Heinz Witte, Wolfgang Becker, Karl-Heinz Vogelpohl, Hubert Hanhoff, Theo Althoetmar, Jürgen Kalisch, Dieter Nachtigäller und Lambert Pinkerneil durch Erreichen des 65. Lebensjahres neue Ehrenmitglieder.
Im Rahmen des Frühschoppens wurde auch das Goldkönigspaar durch Zeremonienmeister Andreas Mestrup geehrt: Hedwig und Hubert Haarmann regierten 1963, ehe sie 2002 als Kaiserpaar an die Regentschaft kehrten. Silberkönig Theo Herweg durfte sich über einen Präsentkorb freuen.
Weiterhin zeichnete Heiner Ruthmann das Gebrasa Blasorchester aus Sassenberg aus, das dem Hoetmarer Schützen- und Heimatfest seit 40 Jahren die Treue hält und auch am Sonntagmorgen den Frühschoppen musikalisch begleitete. Die stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser überbrachte die Grüße von Rat und Verwaltung und hielt eine kleine Herrenrede auf die Schützenbrüder.

Text: Stephan Ohlmeier

 

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