2015-09-29-fluechtlinge-klEin Ball, zwei Tore – Fußball wird auf dem ganzen Globus nach denselben Regeln gespielt und begeistert Menschen. Vor allem schafft es der Fußball immer wieder Grenzen zu überwinden, wenn Menschen gleich welcher Farbe, Herkunft oder Religion gemeinsam gegen den Ball treten.

Nicht anders ist es in Hoetmar, wo Yonas, Taslei, Resam und Menas (alle aus Eritrea), Aliu (Albanien), Emil (Serbien), Ruban (Armenien) und Zaed (Irak) seit sechs Wochen mit der zweiten Mannschaft des SC Hoetmar trainieren. Schnell haben die zwischen 19 und 30 Jahre alten Flüchtlinge neue Freunde gefunden und fühlen sich willkommen. Zudem kicken vier Jugendliche in den SC-Nachwuchsteams.
     Bei den Nilspielen zu Pfingsten kamen Detlef Rosenbach vom Dorfwerkstatt-Arbeitskreis „Aktiv im Ruhestand“ und SC-Fußballgeschäftsführer Walter Venhues ins Gespräch und waren sich schnell einig, die Flüchtlinge zum Fußballspielen einzuladen. „Der Verein hat auch einen sozialen Auftrag zu erfüllen. Genauso wie wir einen Erziehungsauftrag für Kinder und Jugendliche haben, ist es auch unsere Pflicht, Flüchtlinge zu integrieren“, sagte Walter Venhues am Dienstagabend. Detlef Rosenbach ergänzte: „Unsere Flüchtlinge sind froh, wenn sie mal rauskommen, Leute kennenlernen und Spaß haben können.“
     Gemeinsam mit SC-Fußball-Seniorenobmann Guido Ott setzte Rosenbach vor wenigen Wochen den geschmiedeten Plan in die Tat um, besuchte die Asylantenheime am Up de Geist und lud alle Interessierten zum Training ein. „Beim ersten Training waren die Jungs überpünktlich dar und schon am kicken“, so Guido Ott: „Die Zweite unter Trainer Markus Mann hat sie sofort per Handschlag begrüßt und herzlich willkommen geheißen.“ Gelegentliche Sprachbarrieren würden mit Händen und Füßen überwunden, auf dem Platz aber von Natur aus die gleiche Sprache gesprochen – Fußball.
     Die neuen Mannschaftskameraden, die in der Kreisliga C kicken, hoffen, dass die Flüchtlinge bald aktiv am Spielbetrieb teilnehmen dürfen und die enge Personaldecke entlasten. „Der DFB ist gehalten, bei sämtlichen nichteuropäischen Spielern im jeweiligen Herkunftsland nachzufragen, ob Einwände gegen eine Spielerlaubnis bestehen“, erklärt Walter Venhues. Deshalb lägen die Spielberechtigungsanträge aktuell sogar bei der FIFA in der Schweiz und man könne nicht sagen, wann die SC-Neuzugänge erstmals offiziell auflaufen dürften.
     Während Guido Ott übrigens hofft, „eine Granate, die es bis in die Bundesliga schaffen kann“ zu entdecken, zeigt sich Walter Venhues ein wenig zurückhaltender: „Zwei, drei Spieler haben aber Potenzial für mehr als nur die Kreisliga C.“ Zudem hoffen die beiden, die die Flüchtlinge bereits mit Trainingsutensilien ausgestattet haben, auf weitere Spenden. Insbesondere würden Stollenschuhe benötigt, die wie alle Spenden im Sportlerheim abgegeben werden könnten. „Der gesamte SC Hoetmar lädt alle Flüchtlinge aber nicht nur zum Fußball herzlich ein. Unser Vorsitzender Uwe Hesse sagt immer, dass wir eine große Familie sind und unsere vielfältigen Sportangebote für jeden offen stehen“, so Venhues abschließend.

 

Video bei Youtube über das geimeinsame Fußbatttraining

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier