2016-08-13-schuetzen-klTraditionell am vorletzten Wochenende im August wird in Hoetmar das Schützen- und Heimatfest gefeiert. Die ganze Dorfgemeinschaft fiebert „dem Fest des Jahres“ voller Vorfreude entgegen und rätselt bereits, welcher Schütze den hölzernen Adler am Samstag (20. August) fliegen lässt.

Im vergangenen Jahr gelang Markus Tholen der Königsschuss. Im WN-Gespräch blickte er gemeinsam mit seiner Königin und Ehefrau Susanne auf ein einmaliges Regentschaftsjahr zurück: „Es hätte ruhig noch etwas länger dauern dürfen. Ich scheide mit ein wenig Wehmut, aber auch mit großer Dankbarkeit für die vielen schönen und unvergesslichen Stunden aus.“
     Mit seinen Thronherren Peter Molitor, Robert Dorgeist und Michael Tertilt war sich Markus Tholen einig, dass der Hoetmarer Schützenkönig irgendwann vom Up de Geist kommen sollte. Als sich das Quartett am letztjährigen Schützenfestsamstag auf dem Weg zum Antreten machte, waren die Königspläne aber eigentlich ad acta gelegt. Insbesondere Dorgeist, Molitor und Johannes Tertilt als vierter Thronherr waren voll und ganz auf die Mission „Bundesgolddorf“ fokussiert.
     „Als das Königsschießen Fahrt aufnahm, wollten wir unseren Frauen eigentlich nur einen kleinen Schrecken einjagen und sind an die Vogelstange getreten. Wir sind aber schnell zur Theke zurückgekehrt“, so Markus Tholen. Nach ein paar Späßen sei er aber kurzentschlossen mit Robert Dorgeist und Peter Molitor zurückgekehrt und habe um die Königswürde geschossen. Um 16.34 Uhr war es dann nach dem 648. Schuss endlich so weit: Der Vogel fiel.
     „Einmalig war für uns die spontane Freude und Begeisterung der zahlreichen Gratulanten“, erinnert sich Susanne Tholen gerne zurück. Ein großes Dankeschön gebühre auch dem Hofstaat, der ohne zu Zögern seine Unterstützung zusagte: Michael und Manuela Tertilt, Peter und Anja Molitor, Robert und Reinhild Dorgeist sowie Johannes und Jutta Tertilt. Dank der großartigen Unterstützung des gesamten Schützenvereins habe man gemeinsam das Schützen- und Heimatfest in vollen Zügen genießen können.
     „Während des gesamten Schützenjahres haben wir mit unserer Throngesellschaft zahlreiche unvergessliche Momente erlebt. Es gab keine Veranstaltung, die man nicht gerne gemacht hat“, so Markus Tholen. Ein erster Höhepunkt sei die Bekanntgabe der Landesgolddörfer Mitte September. „Wir fahren nach Bad Sassendorf um Gold abzuholen“, hatte die Majestät unmittelbar nach dem Königsschuss verkündet und Recht behalten. Die Krönung folgte im Frühsommer mit dem Gewinn des Bundesgolddorf-Titels. Als über 220 Schützen beim Besuch der Bundeskommission vor der Lambertus-Kirche antraten, habe er eine Gänsehaut bekommen: „In dem Moment war einfach nur stolz, ein Teil der Dorfgemeinschaft und König sein zu dürfen.“
     Aber auch das Plätzchen-Backen für das Erntedankfest, der Königsball Ende November, die Thronfahrt, die Teilnahme am Hoetmarer Karnevalsumzug in Hühnerkostümen oder das Üben der Damen- und Ehrengarde seien nur einige von vielen nachhaltig in Erinnerung geblieben Veranstaltungen.  „Gute neue Freunde haben wir im Freckenhorster Thron um König Thomas Pues gefunden und gemeinsam manch lange Nacht zum Tage gemacht“, sagt Susanne Tholen.     
     Für alle Schützen die überlegen, ob sie am kommenden Samstag zur Vogelstange schreiten sollen, haben Markus und Susanne Tholen nur einen Rat: „Man sollte einmal im Leben König gewesen sein. Spontane Königsschüsse sind aber die Schönsten.“ Im gesamten Regentschaftsjahr werden man enorm vom Schützen- und Heimatverein unterstützt und dürfe sich auf unvergessliche Momente freuen. Und noch einen einmaligen Anreiz gibt es: Wer den Vogel fliegen lässt, fährt als Majestät zur Bundesgolddorf-Siegerehrung 2017 nach Berlin. Oder gibt es die zweite Königin der 104-jährigen Vereinsgeschichte? Entscheidung am Samstag.

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier