2016-08-27-leutehaus-kl„Vom Läutehaus zum Leutehaus“, unter diesem Titel steht eines der Leuchtturmprojekte des Hoetmarer Dorfentwicklungsprozesses. Bis zum Jahr 2018 möchten die Heimatfreunde das 1904 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Gebäude an der Ahlener Straße zu einem Dorfgemeinschaftshaus umbauen.

„Das Läutehaus ist eines der wenigen noch erhaltenen Kirchspiel-Armenhäuser in Westfalen“, wusste Robert Dorgeist, Vorsitzender der Heimatfreunde, am Samstagmorgen zu berichten. Die Bewohner seien früher verpflichtet gewesen, die Glocken zu läuten und Reinigungsarbeiten in der Kirche zu übernehmen.
     Insgesamt gibt es im Läutehaus drei Wohnungen. Eine Wohnung soll zum Dorfbüro mit einem
Archiv und Begegnungsräumen umgebaut werden. Dort möchten Engagierte eine Anlaufstelle für alle Hoetmarer und Gäste einrichten, Informationen über das Golddorf bereithalten, aber auch zum Beispiel Hilfestellungen beim Ausfüllen von behördlichen Unterlagen geben. In einer weiteren Wohnung möchte der SC Hoetmar als größter Verein im Dorf seine Geschäftsstelle einrichten und zusätzlich soll eine barrierefreie Wohnung zur Vermietung geschaffen werden. Durch die Mieteinnahmen wird der Unterhalt des Gebäudes gesichert.
     Das rund 340000 Euro teure Projekt wird durch eine Förderung in Höhe von 100000 Euro durch die NRW-Stiftung, bis zu 180000 Euro durch die Stadt Warendorf und mit mindestens 60000 Euro Eigenleistung realisiert. „Wir sind davon überzeugt, dass das renovierte Läutehaus zu einem wahren Schmuckstück und die Dorfgemeinschaft bereichern wird“, sagte Josef Brand, Vorsitzender des Heimatvereins. Auch die Bundeskommission im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ war beim Besuch im Frühsommer vom Projekt sichtlich begeistert.
     Nach der Übernahme des Gebäudes von der Stadt Warendorf zum symbolischen Kaufpreis von 1 Euro begannen Mitte März dieses Jahres die Umbauarbeiten. Seitdem hat sich hinter den Mauern vieles getan. „Wir haben zunächst die linke Wohnung vollständig entkernt“, so Josef Brand. Schweißtreibend sei es vor allem gewesen, den maroden Betonfußboden und den bereits teilweise abgeplatzten Putz zu entfernen. Anschließend seien Abflüsse und Versorgungsleitungen gelegt worden.
     Am Wochenende stand nun bei herrlichstem Sommerwetter der nächste große Arbeitseinsatz an. Nachdem bereits in den vergangenen Wochen Eisen in der linken Wohnung gelegt worden waren, wurde der Betonfußboden neu gegossen. Auch außerhalb des Läutehauses waren viele Helfer zu sehen. „Wir verlegen Abwasserrohe und schaffen eine Drainage“, sagte Johannes Tertilt. Ein Schwarzputz und eine Feuchtigkeitssperre würden zudem verhindern, dass Feuchtigkeit in das Fundament des Läutehauses eindringe.
     „Bis zum Jahresende wollen wir nach Möglichkeit das gesamte Gebäude wetterfest machen“, so Josef Brand. Ziel sei es zumindest einen Teil des Dachstuhls zu erneuern und eine neue Dachgaube zu setzen. Ob es gelinge zudem gelinge, die Fassade in Stand zu setzen, sei auch witterungsabhängig. Helfende Hände könne man gut gebrauchen und Engagierte könnten sich gerne an Robert Dorgeist, Johannes Tertilt oder Josef Brand wenden. Zudem seien alle Dorfbewohner herzlich eingeladen, sich vom Baufortschritt ein eigenes Bild zu machen und das Läutehaus von innen zu besichtigen.
     Geöffnet sein wird das Läutehaus auch am 11. September im Rahmen des Tags des offenen Denkmals. Von 11 bis 17 Uhr bieten die Heimatfreunde Führungen durch das Gebäude an und informieren über ihre Arbeit im Golddorf. Zudem wird es eine Ausstellung mit Reiseimpressionen des heimischen Künstlers Bernd Flüchter geben.

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier