2016-11-15-kinderfeuerwehr-kl„Wenn ich groß bin, möchte ich Feuerwehrmann werden.“ Für viele Kinder ist es Berufswunsch Nummer eins, mit Blaulicht durch die Straßen zu fahren, Brände zu löschen und Leben zu retten. In Hoetmar können alle Kinder ab sechs Jahren nun ihren großen Traum leben und sich wie ein echter Feuerwehrmann fühlen.

Am Dienstagnachmittag gründete der Löschzug Hoetmar die erste Kinderfeuerwehr innerhalb des Stadt- und Kreisgebietes.
     „So viele Kinder haben wir gar nicht erwartet“, zeigte sich Josef Recker, ehemaliger Leiter der Freiwilligen Feuerwehr im Stadtgebiet Warendorf und Mitinitiator der Kinderfeuerwehr, begeistert. Mehr als 30 Kinder waren zu einem ersten Schnuppernachmittag in das neue Feuerwehrgerätehaus gekommen. Im Vergleich zur Jugendfeuerwehr nehmen die Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren noch nicht am aktiven Dienst teil. Stattdessen werden Themen wie Brandschutz- und Verkehrserziehung, Umweltschutz, Erste Hilfe, Sport oder das richtige Verhalten bei Gefahren im Alltag besprochen. Ebenso nehmen Spiel und Spaß mit Basteln und Malen einen zentralen Stellwert ein. Die Mitgliedschaft in der Kinderfeuerwehr ist kostenlos.
     „Der Spaß steht immer im Vordergrund“, sagte Marina Austerhoff, die mit Josef Recker, Anika Recker und Katharina Schneyer das künftige Betreuerteam bildet: „Darüber hinaus möchten wir den Kindern soziale Kompetenzen wie Teamgeist, Kameradschaft, Respekt und Hilfsbereitschaft vermitteln.“ Geplant ist, dass die Kinderfeuerwehrleute sich künftig alle zwei Wochen immer dienstags von 16.30 bis 18 Uhr treffen. Beim Schnuppernachmittag lernten die Kinder zunächst die Freiwillige Feuerwehr Hoetmar kennen und nahmen anschließend das neue Feuerwehrgerätehaus genau unter die Lupe. Auf dem Dienstplan für die nächsten Treffen stehen beispielsweise ein gemeinsames Basteln, Plätzchen backen für Weihnachten oder die Brandschutzerziehung unter dem Titel „Hilfe! Hier brennt’s!“. Für 2017 sind unter anderem Besuche in der Leitstelle der Feuerwehr oder bei der Rettungshundestaffel geplant.
     In Nordrhein-Westfalen ist es seit Inkrafttreten des neuen Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katstrophenschutz im Januar 2016 möglich, Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren in die (Kinder-)Feuerwehr aufzunehmen. Zurzeit gibt es rund 30 Kinderfeuerwehren im Land. „Anfang des Jahres saß ich mit Lars Recker und Willi Kottenstedde im Gerätehaus zusammen und habe einen Artikel über die Kinderfeuerwehr gelesen“, verriet Josef Recker. Alle drei seien direkt Feuer und Flamme gewesen und hätten mit weiteren Mitstreitern nach reiflicher Überlegung für die Gründung einer Kinderfeuer im Golddorf plädiert: „Unsere Wehr, unsere Zugführung steht voll hinter dem Aufbau einer Kinderfeuerwehr.“ Gemeinsames Ziel sei es, bei den Kindern frühzeitig die „Faszination Feuerwehr im Ehrenamt“ zu wecken, zu fördern und zu intensivieren. Und wer weiß, vielleicht begann für manch Kind am Dienstagnachmittag unbewusst eine langjährige Laufbahn in der Freiwilligen Feuerwehr Hoetmar. 

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier