Die Stellmacherei (alte Werkstatt für Wagenräder) an der Lindenstraße in Hoetmar wurde ca. 1900 erbaut.
1999 erwarben die Heimatfreunde dieses Gebäude. In mehrjähriger Arbeit erfolgte eine komplette Restauration bis 2003. Auch Maschinen und Außengatter wurden aufwändig instand gesetzt, finanziert vom Land NRW und der Stadt Warendorf.

Die Stellmacherei dient heute als Museum und beherbergt die Spielgruppe „Pusteblume Hoetmar e. V.“. Darüber hinaus hat sich die Stellmacherei zum kulturellen Mittelpunkt des Dorfes entwickelt, wo Basare, Rockkonzerte und weitere Veranstaltungen stattfinden. Die Stellmacherei kann nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden. Dabei werden interessierten Gruppen die alten Maschinen erklärt und vorgeführt.

Details zum Gebäude

Es handelt sich um ein lang gestrecktes eingeschossiges Fachwerkgebäude mit Satteldach. Die einzelnen Gefache sind mit Ziegelsteinen ausgemauert. Der Zugang zur Schreinerei erfolgt von der nördlichen Giebelseite. Die westliche straßenseitige Traufenfront weist einige Fenster und ein zweiflügeliges Durchfahrtstor aus Holz auf. Im nördlichen Bereich des Gebäudes befinden sich zwei Werkstatträume, die den größten Teil des Gebäudes in Anspruch nehmen. Daran schließt sich eine Tordurchfahrt an, die u.a. als Lagerfläche genutzt wurde. An die östliche Traufenfront ist rechtwinkelig ein in Ziegelstein massiv ausgeführter eingeschossiger Ergänzungsbau mit einem Satteldach als Lagerfläche angefügt worden, der ab 1945 vorübergehend für Wohnzwecke genutzt worden ist.
Im Innenbereich zwischen Stellmacherei und Anbau befindet sich ein Außengatter. Die Bauzeit konnte noch nicht genau datiert werden. Hier wird aufgrund der bisherigen Kenntnisse die Zeit um 1900 angenommen.
Die Stellmacherei wurde in zwei Generationen von der Familie Lechteneuer bis ca. 1955 betrieben. Die 2. Generation der Famile Lechteneuer hat den Betrieb um 1920 übernommen. Es existiert ein Meisterbrief von 1923. Nach der Aufgabe des Stellmachergewerbes ca. 1955 ist die Stellmacherei für kleinere Arbeiten und als Lagerraum genutzt worden. Der als Lagerraum erstellte massive Anbau wurde 1945 nach dem Brand des Wohnhauses der Familie Lechteneuer provisorisch für Wohnzwecke für die Familie Lechteneuer umgebaut.
Nach Errichtung des neuen Wohnhauses wurde die Wohnnutzung dieses Anbaues durch die Familie Lechteneuer 1949 aufgegeben. Der Anbau hat dann vorübergehend für Wohnzwecke durch Vermietung zur Verfügung gestanden. Der Spülstein in dem Küchenbereich stammt aus dem abgebrannten Wohnhaus der Familie Lechteneuer.

In der Zeit bis 1945 wurde der Lagerraum vorübergehend von Herrn Caspar Lanwehr als Schmiede, in der Pferde beschlagen worden sind, genutzt. Die noch heute sichtbare Werkstattgestaltung mit ihren Maschinen und Außengatter sowie die Antriebstechnik durch Transmissionsräder, die mittels eines Elektromotores angetrieben worden sind, stammt aus der Zeit um 1930 und ist ein Beleg für das Arbeitsumfeld im holzverarbeitenden Gewerbe mit der Zeitstellung von 1930 bis 1966.
Es ist eine Besonderheit, dass diese Stellmacherei mit ihrer fast vollständigen Ausstattung bis in die heutige Zeit so erhalten geblieben ist. Erst diese Vollständigkeit zeichnet den hohen denkmalpflegerischen Stellenwert dieses Objektes aus.