2013-01-14-lov-03„70 Prozent der Hoetmarer Energie wird regenerativ hergestellt. Es wären 100 Prozent, wenn auch die Windenergieanlagen ins heimische Netz einspeisen würden“, machte Jörg Rodehutskors am Montagabend deutlich. Auf Bundesebene betrage dieser Wert nur 17 Prozent.

 

Der Gesellschafter der Caro Energiesysteme GmbH aus Warendorf referierte auf Einladung der Landwirtschaftlichen Ortsvereine aus Hoetmar und Freckenhorst in der Gaststätte Gesse zum Thema „Energie“.
Höchst interessant war die Präsentation des im Rahmen des Hoetmarer Dorfentwicklungskonzeptes (DEK) gegründeten Arbeitskreises Energie, den Rodehutskors leitet. So hat der Arbeitskreis analysiert, dass im Dorf erhebliche Potentiale für Wärmeenergie vorhanden sind. Diese habe aktuell nur einen Anteil von drei bis fünf Prozent.
„Diesen Wert könnten wir zum Beispiel durch neue Nahwärmenetze in einzelnen Ortsteilen wie dem Paradiesfeld erhöhen“, war sich der Energieexperte sicher. Haushalte, die aktuell nicht an das vorhandene Gasnetz angeschlossen sind, sollen zentral über eine Biomasseverbrennungsanlage und angeschlossenem Nahwärmenetz mit Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen versorgt werden. Die Realisierung von Nahwärmenetzen sei innerhalb von zwei bis fünf Jahren realistisch.
Langfristig scheint sogar ein energieautarkes Hoetmar denkbar. Hierfür müsste an einer zentralen Stelle außerhalb des Dorfes ebenfalls auf Basis nachwachsender Rohstoffe eine Anlage zur Erzeugung von „Grünem Gas“ entstehen. Über das bestehende Erdgasnetz könnte den angeschlossenen Gebäuden das „Grüne Gas“ geliefert werden. „Ein Zukunftstraum“, wie Jörg Rodehutskors ehrlich zugab, der aber bis zum Ende des Dorfentwicklungskonzept 2030 durchaus realistisch sei.
Zudem gibt der Arbeitskreis Energie in der lokalen Zeitschrift „Wir in Hoetmar“ Energietipps für jedermann und diskutiert unter dem Oberpunkt „Mobilität“ zum Beispiel Dorfteilautos und die Möglichkeit eines Car-Sharing.
Die zahlreich anwesenden Landwirte interessierten sich besonders für den Tagesordnungspunkt Biomassepotentiale, deren rechtliche Rahmenbedingungen und die Technik.
„Im Kreis Warendorf besteht ein vergleichsweise geringes Potential an Holz als alternativen Brennstoff. Dagegen gibt es hohe Potentiale bei der Nutzung von zum Beispiel Stroh oder Maisspindel“, so Rodehutskors. Es komme nun darauf an, die vorhandenen Potentiale sinnvoll und nachhaltig zu nutzen. Anschließend erläuterte er verschiedene Techniken zur Nutzung der land- und forstwirtschaftlichen Rohstoffe zur Wärme-, Strom- und Wassererzeugung sowie zur Trocknung. Denkbar seien beispielsweise Hackschnitzelanlagen, Ballenbahntechniken oder Rührwerke, deren Leistung jedoch speziell auf die Betriebe angepasst werden müsse. Insgesamt lohne sich die Nutzung der Biomasse auch für kleinere Betriebe.
Bei einer abschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich, dass die Landwirte die anstehende Energiewende in der Bundesrepublik stark verfolgen und hierin große Chancen sehen.

Text und Fotos: Stephan Ohlmeier

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