2018 03 25 kameradschaft klEine denkwürdige Generalversammlung haben am Samstagabend die Mitglieder der Kameradschaft ehemaliger Soldaten in der Gaststätte Northoff erlebt. Nach 32 Jahren stellte sich Manfred Laszewski nicht für eine weitere Amtszeit als Vorsitzender zur Verfügung: „Ich habe immer alles gegeben, um die Kameradschaft möglichst lange am Leben zu erhalten. Es hat immer Spaß gemacht und ein bisschen ist es auch mein Verein.“

In den vergangenen Jahren sei jedoch vieles an seiner Person hängen geblieben, sodass die Motivation nachgelassen habe. Zudem halte er sich aufgrund seiner persönlichen Situation kaum noch in Hoetmar auf.
     Für seine besonderen Verdienste wurde Manfred Laszewski zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Zudem durfte er sich über stehende Ovationen und langanhaltendem Applaus freue. „Es war nicht alles selbstverständlich und wir sind Dir zu Dank verpflichtet“, waren sich der stellvertretende Vorsitzende Willi Tertilt und Oberst Paul Herweg einig.
     Ein neuer Vorsitzender konnte am Samstagabend jedoch nicht gefunden werden. Willi Tertilt erklärte sich zumindest dazu bereit, den Verein für ein Jahr kommissarisch zu führen. Innerhalb dieses Zeitraums solle nach einen neuen Vorsitzenden gesucht und überlegt werden, wie sich das Vorstandsteam der Kameradschaft künftig zusammensetzen soll. Aus diesem Grund wurden die eigentlich anstehenden Wahlen von Hauptmann Heinrich Sengenhorst, Leutnant Heiner Thüsing und Beisitzer Klaus Eggelnpöhler um ein Jahr vertagt.
     Kurios verlief während der Generalversammlung auch die Entlastung des Vorstandes. Kassierer Rainer Freitag weilte im Skiurlaub und hatte keinem Vorstandsmitglied seinen Kassenbericht weitergeleitet. „Ich bin ein bisschen sprachlos“, sagte Manfred Laszewski. Da Raimund Volkmer jedoch von einer einwandfreien Kassenprüfung und einen soliden Kassenstand berichtete, wurde dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt.
     Dass die Kameradschaft, der zurzeit noch 92 Mitglieder angehören, ums Überleben kämpft, zeigte sich nicht erst bei den Wahlen. Bereits zuvor hatten die Anwesenden einstimmig dafür votiert, dass jährliche Kameradschaftsfest mangels Resonanz künftig nicht mehr auszurichten. „Was keinen Sinn mehr macht, kann man nicht zwanghaft erhalten, bis es zu einer Lachnummer wird“, fand Manfred Laszewski deutliche Worte. Beispielsweise würden bei der Gedenkfeier an die Opfer von Krieg und Gewalt nur noch rund 20 Kameraden sowie immer weniger Mitglieder befreundeter Vereine wie des Schützen- und Heimatvereins, der Freiwilligen Feuerwehr oder der Freckenhorster Soldatenkameradschaft antreten. Auch das Kartenspielen und Kloenen zum Festauftakt am Samstagabend sei in den letzten Jahren nur noch mäßig besucht worden.
     „Was bleibt uns überhaupt noch an Veranstaltungen“, fragte ein Mitglied. Mehrheitlich sprachen sich die Anwesenden dafür aus, die in den vergangenen Jahren sehr gut angenommene Radtour rund um Hoetmar beizubehalten. Als fester Termin ab 2019 wurde der Samstag nach Pfingsten festgelegt. Zudem möchte die Kameradschaft auch künftig die Gedenkfeier zum Volkstrauertag im Namen der Stadt Warendorf organisieren.
     Viel Applaus gab es während der Versammlung für die zehn Mitglieder, die zum Jahreswechsel für den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge Spenden gesammelt haben. „Bei der Häusersammlung sind rund 2900 Euro – 400 Euro mehr als im Vorjahr – zusammengekommen“, freute sich Willi Tertilt. Allerdings suche man für drei Bezirke noch ehrenamtliche Sammler. Die Generalversammlung klang bei Freibier und guten Gesprächen aus.

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier