2018 08 30 leutehaus 02 klDas denkmalgeschützte Läutehaus vor dem Verfall zu retten und zu einem Anlaufpunkt für die gesamte Dorfgemeinschaft zu entwickeln, diese ehrgeizigen Ziele haben sich die Heimatfreunde Dorf Hoetmar gesetzt. Am Dienstagabend stellten sie im Rahmen eines Presserundgangs den aktuellen Stand der Umbau- und Sanierungsarbeiten vor.
Rückblick: Das Läutehaus wurde um 1900 als sogenanntes Kirchspiel-Armenhaus für Bedürftige errichtet, die zu Reinigungsarbeiten in der Kirche und den Läutedienst verpflichtet waren.

Im Frühjahr 2016 haben die Heimatfreunde das Gebäude an der Ahlener Straße zum symbolischen Kaufpreis von 1 Euro von der Stadt Warendorf erworben und dieses zunächst vollständig entkernt. Nachdem Abschluss von Arbeiten wie beispielsweise wie der Trockenlegung des Fundamentes, die Erneuerung der Fußböden und den Wiederaufbau der historischen Dachgaube konnte bereits im Sommer letzten Jahres Richtfest gefeiert werden.
„Seitdem ist viel passiert“, sagte Robert Dorgeist, Vorsitzender der Heimatfreunde am Dienstag: „Insgesamt haben wir bereits Eigenleistungen in Höhe von rund 45000 Euro erbracht.“ Nach dem staubigen Auskratzen der alten Fugen, habe man mittlerweile drei der vier Gebäudeseiten neuverfugen können: „Die vierte Seite wollen wir zeitnah in Angriff nehmen.“
Mitstreiter Michael Mense freute sich derweil darüber, dass man zwischenzeitlich den Wiederaufbau der Gaube abschließen und das Dach vollständig erneuern konnte: „Der Regen kann uns jetzt nichts mehr anhaben.“ Ebenso habe man die Giebel und kleine Türmchen, wie es sie einst am Läutehaus gab, neu aufgemauert. Die hierfür benötigten Steine haben die Heimatfreunde übrigens aus Telgte beschafft, wo historische Scheunen und Wohnhäuser vor dem Abriss standen. „Wir haben die Steine abgeklopft, gesäubert und neu verwendet“, verriet Robert Dorgeist: „Jetzt sieht das Läutehaus von außen stimmig aus.“
Dass die Heimatfreunde beim Bauprojekt eng mit der unteren Denkmalbehörde der Stadt Warendorf zusammenarbeiten, zeigte sich beispielsweise beim Austausch der Fenster. In Absprache wurden während der Sommerferien im gesamten Gebäude neue Holzfenster im alten Stil eingebaut. Ebenso wurde die erste der beiden historischen Holztreppen bereits ausgebaut und soll nun überarbeitet werden.
2018 08 30 leutehaus 01 kl„Als nächstes werden wir den Innenausbau im Dorfbüro vorantreiben“, sagte Robert Dorgeist. Momentan sei man dabei, Elektro-, Sanitär- und Heizungsleitungen zu verlegen und habe bereits erste Wände verputzt. Im Obergeschoss des Dorfbüros sollen übrigens Räumlichkeiten für das neue Hoetmarer Dorfarchiv entstehen. „Wir haben uns bereits beim Kreisarchiv über Lagerungsmöglichkeiten und die optimalen äußeren Bedingungen informiert“, so Ludger Bütfering.
Um die laufenden Kosten decken zu können, wollen die Heimatfreunde, laut Robert Dorgeist, möglichst bis Ende 2019 den Innenausbau im Dorfbüro und in der linken Wohnung abschließen. Auf der Zielgeraden werde man sich dann der mittleren Wohnung, wo die Geschäftsstelle des SC Hoetmar mit großem Besprechungsraum entsteht, widmen.
Keinen Hehl machen die Heimatfreunde daraus, dass sich die einstige Kostenschätzung von 340000 Euro (100000 Euro NRW-Stiftung, 180000 Euro Stadt Warendorf, 60000 Euro Eigenleistung) aufgrund allgemeiner Kostensteigerungen mittlerweile überholt hat. „Wir sind bemüht, die Kosten im Rahmen zu halten und dass es hier keinen neuen Berliner Flughafen gibt“, so Dorgeist. Die Finanzierungslücke wolle man möglichst durch zusätzliche Eigenleistung schließen.
In diesem Zusammenhang können die Heimatfreunde übrigens auf die Unterstützung der heimischen Vereine zählen. „Im Grunde kann man jeden Verein ansprechen und stößt auf offene Ohren“, so Michael Mense. Dies sei ein Beleg dafür, dass die Dorfgemeinschaft hinter dem Projekt stehe und sich einander unterstütze. Robert Dorgeist ergänzte: „Wer soll es schaffen, wenn nicht Hoetmar?“

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier