2018 06 25 dorfarchiv klUm die Geschichte Hoetmars für künftige Generationen zu bewahren und lebendig zu erhalten, haben sich vor kurzem Mitglieder des Schützen- und Heimatvereins und der Heimatfreunde zusammengesetzt. „Wir haben erkannt, dass es an der Zeit ist, sich ganzheitlich mit dem Aufbau eines Dorfarchivs zu beschäftigen“, sagte Ansgar Drees am Montagabend. Im Pfarrheim traf sich der Vorsitzende des Heimatvereins mit einigen an der Dorfgeschichte Interessierten.

Der Blick zurück sei laut Drees nicht immer nur ein Schwelgen in Erinnerungen, sondern auch identitätsprägend. Mittlerweile würden viele Fotos, Dokumente und Schriftstücke vorliegen, die zugeordnet und archiviert werden müssten. Andernfalls bestünde die Gefahr, dass diese für zukünftige Generationen verloren gingen und man deren Hintergrund sowie ihre Entstehung nicht mehr nachvollziehen könne. Wie wichtig der zeitnahe Aufbau eines Dorfarchivs ist, brachte auch Alfred Mense, der seit mehr als 30 Jahren alte Zeitungsartikel sammelt und sich in der Hoetmarer Geschichte hervorragend auskennt, auf den Punkt: „Mit jedem, der nicht mehr lebt, geht Wissen verloren.“ Er selbst konnte am Montagabend beispielsweise viele Personen namentlich benennen, die auf alten Fotos zu sehen waren.
Johannes Tertilt von den Heimatfreunden zeigte sich derweil überzeugt, dass in vielen heimischen Haushalten noch Schätze schlummern würden. Insofern wolle man auch Ansprechpartner für Haushaltsauflösungen oder Wechseln in den Vorständen der heimischen Vereine sein: „Vieles ist einfach zu schade, um weggeschmissen zu werden und noch für die Nachwelt interessant.“
Derweil stellte Ludger Bütfering die konkreten Schritte für den Aufbau eines Dorfarchivs vor. Um Fehler zu vermeiden, wolle man zunächst mit dem Kreis Warendorf und anderen in der Archivarbeit aktiven Dörfern Kontakt aufnehmen und sich wertvolle Tipps einholen: „Unser Wunsch wäre, ein in großen Teilen digitales Archiv aufzubauen.“ Ordentlich gepflegt habe ein digitales Archiv den Vorteil, dass gesuchte Informationen wesentlich schneller als in Papierunterlagen gefunden werden könnten. Ob das Dorfarchiv für jedermann zugänglich gemacht werden könne, gelte es ebenso wie rechtliche Fragestellungen – etwa zum Datenschutz – zu klären. Zudem wolle Möglichkeiten zur Archivierung alter Zeitungen, Dias, Urkunden oder Gerätschaften prüfen.
„Sobald die Grundvoraussetzungen geklärt sind, können wir starten“, sagte Ludger Bütfering. In einem zweiten Schritt wolle man dann vier Arbeitsgruppen gründen, die sich mit den Bereichen Fotoarchiv, Ahnenforschung und Dorfgeschichte, Gegenständliches Archiv und Zeitungsarchiv beschäftigen. Um die Arbeit und Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen, suche man aber noch Mitstreiter. In diesem Zusammenhang konnte sich Johannes Tertilt beispielsweise Ausflüge zu größeren Archiven, Ausstellungen mit alten Fotos oder Workshops zum Thema Ahnenforschung vorstellen: „Wir müssen den Leuten Appetit machen. Archivarbeit ist ein unheimlich spannendes Thema. Einmal angefangen, will man meistens gar nicht mehr aufhören.“ Wer Interesse hat mitzuarbeiten, kann sich an Adelheid Herweg oder Ansgar Drees wenden oder einfach zum noch nicht terminierten nächsten Arbeitstreffen kommen.

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier