2015-06-05-kapelle-klEs ist fast ein kleines Nachbarschaftsfest, wenn sich die Kapellengemeinschaft Ahlener Straße am Vorabend des Fronleichnahmsfestes trifft, um den Platz um Huerkamps Kapellchen wieder festlich herzurichten.


Am Mittwoch war es wieder soweit: Über 20 Nachbarn, alt und jung gleichermaßen, entfernten Unkraut, fegten den Gehweg, stellten die Prozessionsfähnchen auf und erledigten viele andere Arbeiten mehr. „Es ist schon, dass auch die jungen so mitziehen“, freut sich Martin Huerkamp. Sein Ururgroßvater Wilhelm Huerkamp hatte die Kapelle 1885 zusammen mit seiner Verlobten Elisabeth Halbuer errichten lassen. „Damals muss es einen riesigen Hagelschaden gegeben haben, der die Ernte fast komplett vernichtet hat“, berichtet Huerkamp aus den Familienüberlieferungen. Die Ländereien  von Wilhelm Huerkamp allerdings seien weitestgehend verschont geblieben, weshalb er aus Dankbarkeit den Kapellenbau in Auftrag gegeben habe.
Im Laufe der Jahre war die Kapelle immer wieder Treffpunkt. „Früher war sie der Abschluss des Dorfes“, weiß Martin Huerkamp. Das ist längst Vergangenheit, heute bildet sie den Mittelpunkt der Nachbarschaft, ist die Bebauung längst bis an die Kapelle herangewachsen.Und so ist es selbstverständlich, dass die Reinigungsarbeiten nicht nur zu Fronleichnahm stattfinden, sondern sich regelmäßig im Laufe des Jahres frische Blumen vor dem Andachtsbild finden.
Auch in diesem Jahr wurden zunächst die anstehenden Aufgaben erledigt, bevor sich die Nachbarn in gemütlicher Runde am Lagerfeuer bei kühlen Getränken und Grillwürstchen zum gemütlichen Beisammensein auf der Wiese hinter der Kapelle trafen. Da wurden dann auch Anekdoten erzählt. „An der Kapelle haben wir sogar einmal ein kleines Wunder erlebt“, weiß Brigitte Dorgeist. Zum 100jährigen Bestehen der Kapelle im Jahr 1985 sollte nach getaner Reiningungsarbeit eine Messe gefeiert werden. Für Gesang und auch ein Klavier sei damals gesorgt gewesen, das Wetter habe allerdings nicht mitgespielt, es habe wie aus Kübeln geregnet. Für Hedwig Huermann war das Grund genug, das Gespräch mit der Muttergottes in der Kapelle zu suchen: „Wenn du willst, dass hier jetzt gleich eine Messe gefeiert wird, dann musst du dafür sorgen, dass es zu regnen aufhört.“ Die Botschaft, in kernigem Platt gesprochen, ist angekommen: „Nur wenige Minuten später hat der Regen aufgehört, obwohl es immer noch windig und der Himmel wolkenverhangen war“, erinnert sich Martin Huerkamp. Und natürlich wurde die Messe gefeiert.

 

Text u. Foto: Oliver Baumjohann (Die Glocke)