2016-01-15-dorfwettbewerb-kl„Wir haben in diesem Jahr viel vor und dafür brauchen wir alle Hoetmarer“, sagte Josef Brand am Freitagabend. Fast genau vier Monate nach dem Gewinn des Landesgold-Titels im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ stimmten sich Vertreter der heimischen Vereine und Interessierte in der Gaststätte Gesse auf den Bundeswettbewerb ein. Zudem wollen die Hoetmarer auf Europaebene überzeugen.
     „Wir haben die einmalige Chance nach 1975 zum zweiten Mal Bundesgolddorf zu werden und die wollen wir nutzen“, formulierte Josef Brand das Ziel. Voraussichtlich zwischen dem 15. Juni und 15. Juli komme die Bundeskommission nach Hoetmar zu Besuch und er sei sich sicher, dass sich das Dorf wieder von seiner besten Seite und als starke Dorfgemeinschaft präsentieren werde. Insgesamt gebe es 33 Teilnehmer am Dorfwettbewerb, von denen mehrere mit Gold ausgezeichnet würden.
     „Die Kommission bewertet nur das, was sie tatsächlich sieht“, sagte Johannes Tertilt. Daher habe man beim Landeswettbewerb zahlreiche Punkte im Bereich Grüngestaltung, Einbindung des Dorfes in die Landschaft oder Landwirtschaft verschenkt. Beim Bundeswettbewerb habe man nun drei statt zwei Stunden Zeit sich zu präsentieren, wolle an den Schwächen arbeiten und werde in Buddenbaum – außerhalb von Hoetmar – starten: „Anschließend geht es zur Stellmacherei und von dort aus wird die Kommission über den bewährten Weg durch das Dorf geführt.“
     Einen Halt wird die Bundeskommission natürlich auch am Läutehaus machen, dass zum Leutehaus mit Dorfbüro, Archivräumen und Geschäftsstelle des SC Hoetmar ungenutzt werden soll. Wie Josef Brand berichtete, sei es endlich gelungen, für den letzten Bewohner des Läutehauses eine neue Wohnung zu finden. Voraussichtlich im Februar würden die Heimatfreunde das Läutehaus von der Stadt Warendorf übernehmen und mit der Erneuerung des Daches und der Außenhaut beginnen: „Die Baugenehmigung ist bereits erteilt und wir freuen uns über jede helfende Hand.“
     Ein weiteres Leuchtturmprojekt ist die ökologische Aufwertung des Wieninger Baches. Peter Molitor blickte kurz auf die Konzeptentwicklung zurück und zeigte sich zuversichtlich, dass im Mai mit den Arbeiten begonnen werden könne. Mit besonderem Interesse verfolge die Bezirksregierung Münster die rund 65000 Euro teure Maßnahme: „Einmalig am Projekt ist, dass wir es im engen Dialog mit der Grundschule und dem Kindergarten entwickelt haben.“
     Der Arbeitskreis „Aktiv im Ruhestand“ möchte sich hingegen weiter um die Integration von Flüchtlingen kümmern. Detlef Rosenbach präsentierte die vielfältigen Aktivitäten des Arbeitskreises in der Flüchtlingsarbeit und die Idee einen Integrationsgarten anzulegen: „Unsere neuen Mitbürger dürfen überwiegend nicht arbeiten und langweilen sich. Wir möchten ihnen eine sinnvolle Beschäftigung geben und den Garten gemeinsam bewirtschaften.“
    Doch nicht nur auf Bundesebene wollen die Hoetmarer 2016 überzeugen, sondern auch beim Europäischen Dorferneuerungspreis unter dem Motto „offen sein“. Wie Stephan Ohlmeier berichtete, kämen die Mitbewerber unter anderem aus Österreich, der Schweiz, Slowenien oder Ungarn und aus Deutschland dürfe pro Bundesland nur ein Dorf am Europawettbewerb teilnehmen. NRW-Umweltminister Johannes Remmel sei bei der Siegerehrung im Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ so von Hoetmar begeistert gewesen, dass er das Golddorf ins Rennen geschickt habe. „Die Teilnahme am Europawettbewerb ist eine einmalige Chance“, so Ohlmeier. Anders als auf Bundesebene werde es aber keinen Dorfrundgang geben, an dem alle Hoetmarer teilnehmen sollen: „Die Kommission möchte sich unsere Bewerbungsunterlagen erläutern lassen und sich einzelne Projekte vor Ort anschauen.“
     Das Treffen der Vereine klang am Freitagabend mit der Vorführung des Videos vom Gewinn des Landesgolddorf-Titels und vielen guten Gesprächen aus.

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier