2016-04-05-ak-integration-klRund 75 Flüchtlinge leben zurzeit in Hoetmar. Damit diesen die Integration im Golddorf leichter fällt, kümmert sich der Dorfwerkstatt-Arbeitskreis „Aktiv im Ruhestand“ seit Monaten um die Asylbewerber. Für ihren herausragenden Einsatz bekamen die Engagierten im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ sogar den Integrationssonderpreis der NRW-Stiftung erhalten.

Auf den ersten Blick könnte man daher meinen, dass kein Grund zur Veränderung besteht. Bei ihrer Arbeitskreissitzung entschieden die Aktiven am Dienstagabend in der Gaststätte Northoff aber, einen neuen Arbeitskreis „Integration“ zu gründen.
     „Unser Arbeitskreis konzentriert sich auf die beiden Schwerpunkte Seniorenarbeit und Flüchtlingsbetreuung“, sagte Arbeitskreis-Sprecherin Adelheid Vollmann: „Viele Dorfbewohner durchblicken diese Struktur aber nicht mehr.“ Im Grunde handle es sich um zwei voneinander getrennte Aufgabenfelder und vielfach werde im Dorf bereits vom Arbeitskreis „Integration“ gesprochen.
     In einer lebhaften Diskussion argumentierten einige Aktive, dass sich gerade jüngere Dorfbewohner vom Arbeitskreis-Namen „Aktiv im Ruhestand“ nicht angesprochen fühlen und sich daher trotz grundsätzlicher Bereitschaft nicht in der Flüchtlingsarbeit engagieren würden. Andere vertraten hingegen die Auffassung, dass man in den vergangenen Monaten hervorragende Arbeit geleistet habe und kein Veränderungsbedarf bestehe. Gegebenenfalls könne man eine Unterarbeitsgruppe gründen.
     Am Ende waren sich alle Anwesenden aber einig, dass die Flüchtlinge im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit stehen sollten: „Es geht darum, die Leute zu integrieren und sie willkommen zu heißen.“ Letztlich plädierte die Mehrheit für die Gründung des Arbeitskreises „Integration“. Adelheid Vollmann erklärte sich bereit, die Arbeitskreise „Aktiv im Ruhestand“ und „Integration“ bis zum Jahresende in Personalunion zu leiten. In dieser Zeit solle versucht werden, die Aufgabe auf mehrere Schultern zu verteilen.
     Wie bisher wird sich der neu gegründete Arbeitskreis um die in Hoetmar lebenden Asylbewerber auf vielfältige Weise unterstützen. Zurzeit gibt es die Schwerpunktbereiche Versorgung, Sprachunterricht, Wohnen, Fahrten und Arbeit. „Gut angelaufen ist das Anlegen eines Integrationsgartens in der Schrebergartenanlage an der Sendenhorster Straße“ sagte Adelheid Vollmann. Am vergangenen Samstag hätte ein erster Arbeitseinsatz stattgefunden und weitere Migranten zwischenzeitlich Interesse an einer Mitarbeit geäußert.
     „Wir würden uns freuen, wenn weitere Einheimische bei uns im Arbeitskreis mitmachen wollen“, so Adelheid Vollmann. Auch eine projektbezogene Mitarbeit, zum Beispiel als Pate, sei denkbar. Zudem sprach sich der Arbeitskreis am Dienstagabend dafür aus, in Hoetmar nicht benötigte Kleiderspenden an die Aktion Kleiner Prinz weiterzuleiten. In Hoetmar seien die Asylbewerber mittlerweile alle eingekleidet und würden sehr sorgsam mit den Spenden umgehen.

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier