2016-05-31-laeutehaus-klJetzt ist es also für alle Hoetmarer Bürger sichtbar: mit dem Entfernen des Grünbewuchses vor dem Läutehaus ist der erste Aufschlag zur Renovierung getan. Auch im Innern sind Entrümpelungsarbeiten vorangeschritten. In einem Teilbereich des Objektes sind alte Bodenbeläge entfernt, ebenso schadhafter Putz und vermoderte Verbretterungen. Nunmehr wird ein Plan erstellt, der die nächsten Arbeitsschritte in eine sinnvolle Reihenfolge stellt.

Schon jetzt haben viele Hoetmarer Bürgerinnen  und Bürger ihr Interesse an einer Mithilfe bekundet. Daneben sollen auch mehrere Gruppen der im Dorf lebenden Migranten mit eingebunden werden. Besser lässt sich Integration kaum leben.

Aber es gibt natürlich auch andere Stimmen. Dessen sind wir uns bewusst: „Bagger davor und abreißen, pure Verschwendung von Steuergeldern“, so einige Meinungen.
Das aber ist - so glauben wir seitens Heimatfreunde und Heimatverein- zu kurz gedacht. Drei Argumente sprechen in erster Linie gegen eine solche radikale Lösung.

Zunächst einmal  muß man wissen, dass das Läutehaus 1997 komplett unter Denkmalschutz gestellt wurde. Dafür gab es gute Gründe, unter anderem, „weil es als in der Region seltenes Zeugnis für den Siedlungsbau vor dem ersten Weltkrieg gilt. Bemerkenswert ist der traditionelle Grundriss der einzelnen Wohnungen, der ohne einen zentralen Eingangsflur gestaltet ist.“ Soweit die Begündung  der Denkmalbehörde. Ein denkmalgeschütztes Gebäude kann nicht einfach dem Erdboden gleichgemacht werden. Also nichts tun und verfallen lassen?  Wir alle kennen doch zuhauf Fälle völlig verkommener Denkmäler, die nach heutigem Standard zu Wohnzwecken ungeeignet sind und weiter verfallen. Ein Schandfleck für jedes Dorf! Und spätestens dann würde  man uns Heimatfreunden zu Recht vorwerfen, uns nicht zeitnah gekümmert zu haben.

Nun könnte man natürlich nach der Pflicht des Eigentümers zur Instandsetzung rufen. Im Fall des Läutehauses also die Stadt Warendorf. Aber ganz sicher: Eine wirtschaftlich sinnvolle Renovierung der Immobilie macht für keinen Eigentümer Sinn. Hier stehen Kosten und Ertrag in keinem vernünftigen Verhältnis. Eine Investitionssumme weit oberhalb des nun seitens der Stadt genehmigten Zuschusses in Höhe von € 150.000,-- wäre die Folge. Erst ehrenamtlicher Einsatz mit entsprechender Eigenleistung geben einer Renovierung wirtschaftliche Tragfähigkeit. Natürlich gebe ich allen Kritikern Recht: Steuergelder können immer einer anderen, dringlicheren Aufgabe zugeordnet werden. Aber bestimmte Haushaltspositionen sind nun einmal für bestimmte Aufgabenstellungen vorgesehen. Anders wird öffentlicher Haushalt nicht funktionieren.

Und schließlich –für mich entscheidend- werden wir versuchen, das Läutehaus bei gutem Gesamtkonzept als zum Hoetmarer Dorfbild gehörend einer neuen Nutzung zuzuführen. Was 1904 erbaut wurde und als Kirchspielarmenhaus sozial schwächeren Familien als ein „Zuhause“ diente, darf nicht einfach aus dem Dorfbild verschwinden. Nötiger denn je brauchen wir eine zentrale Anlaufstelle im Dorf. Für alle Hoetmarer und für alle Hoetmarer Belange. Diese Aufgabe wird unser Dorfbüro erfüllen.  Auch der SC wird über eine optimal gelegene Geschäftsstelle erfreut sein. Dazu wird eine Wohnung zu Unterhaltszwecken der freien Vermietung zugeführt. Zu diesem Konzept sehe ich keine machbare Alternative.
Wir Heimatfreunde freuen uns auf dieses Projekt. Und überörtlich höre ich es gerne: Wer sollte das hinbekommen, wenn nicht ihr Hoetmarer? Da lassen wir uns gerne in die Pflicht nehmen. Nach unserer zur Planung gewordenen Vision wird das Läutehaus als künftiges Leutehaus zum Schmuckstück hier im Dorf. Wir werden alles daran setzen, auch den letzten Zweifler von der Sinnhaftigkeit dieses Projektes zu überzeugen. Daran arbeiten wir und das haben wir uns auf die Fahne geschrieben.

Text: Josef Brand, Foto: Ludger Bütfering