Ein Jahr ist es her, seit der Löschzug Hoetmar die erste Kinderfeuerwehr innerhalb des Stadt- und Kreisgebietes gegründet hat. „Wir haben den Schritt nicht bereut“, sagte Josef Recker am Dienstagnachmittag: „Das Angebot hat ein riesiges Interesse bei den sechs- bis zwölfjährigen Kindern ausgelöst.“ Zurzeit seien insgesamt 33 Kinder, davon 13 Mädchen und 20 Jungen Mitglied in der Kinderfeuerwehr.
Zudem habe man drei Jungs im Alter von zwölf Jahren an die Jugendfeuerwehr der Stadt Warendorf abgegeben. „Die Gruppendienstbeteiligung liegt bei 89 Prozent. Ein ganz tolles Ergebnis und ein Beleg dafür, dass die Kinder von der Faszination Feuerwehr infiziert worden sind“, so Josef Recker.
Im Vergleich zur Jugendfeuerwehr nehmen die Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren noch nicht am aktiven Dienst teil. Stattdessen werden Themen wie Brandschutz- und Verkehrserziehung, Umweltschutz, Erste Hilfe, Sport oder das richtige Verhalten bei Gefahren im Alltag besprochen.
Ebenso nehmen Spiel und Spaß mit Basteln und Malen einen zentralen Stellwert ein. Die Mitgliedschaft in der Kinderfeuerwehr ist kostenlos.
„Der Spaß steht immer im Vordergrund“, sagte Marina Austerhoff, die mit Josef Recker, Anika Recker und Katharina Schneyer das Betreuerteam bildet: „Darüber hinaus möchten wir den Kindern soziale Kompetenzen wie Teamgeist, Kameradschaft, Respekt und Hilfsbereitschaft vermitteln.“ Alle zwei Wochen würden sich die Kinder immer dienstags von 16.30 Uhr bis 18 Uhr im Feuerwehrgerätehaus zum Gruppendienst treffen. Im vergangenen Jahr habe man beispielsweise das Absetzen des Notrufs geübt, die Leitstelle in Warendorf besucht oder bei der Dorfsäuberungsaktion mitgeholfen.
Am letzten Dienstagnachmittag bereiteten sich die Kinder übrigens auf die bevorstehende Adventszeit vor. An einer Station wurden mit dem Nudelholz und Ausstechförmchen in der Hand leckere Plätzchen gebacken, welche die in zwei Wochen geplante Weihnachtsfeier versüßen sollen. Nur wenige Meter weiter wurde für die Kameraden der Löschzugszuges Hoetmar gebastelt. Was genau, bleibt aber bis zur Generalversammlung der Blauröcke im Januar geheim.
Derweil stand in der Fahrzeughalle der Brandschutz im Vordergrund. „Welche Gefahren gehen von den Kerzen am Adventskranz aus“, fragte Josef Recker. Die Kinder wussten natürlich, dass die Kerzen im Laufe des Advents immer kleiner werden und irgendwann die Gefahr besteht, dass der Kranz Feuer fängt. Ebenso, dass Kerzen umfallen können, wenn sie nicht richtig aufgestellt werden. Unter den wachsamen Augen des ehemaligen Leiters der Feuerwehr im Stadtgebiet Warendorf lernten die Kinder auch, wie man ein Streichholz oder ein Feuerzeug richtig anmacht und damit eine Kerze anzündet.
In Nordrhein-Westfalen ist es allen Feuerwehren übrigens seit Inkrafttreten des neuen Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katstrophenschutz im Januar 2016 möglich, Kinder ab sechs Jahren aufzunehmen. Die Betreuer müssen kein Mitglied in der Wehr sein. Zum 01. Juni 2017 gab es in Nordrhein-Westfalen 50 Kinderfeuerwehren mit über 1000 Mädchen und Jungen sowie rund 300 Betreuerinnen und Betreuern.
Text und Foto: Stephan Ohlmeier
