Rund 100 landwirtschaftliche Betriebe, davon die Hälfte im Vollerwerb, gibt es in Hoetmar. Die Landwirte prägen aber nicht nur als einer der größten Arbeitgeber das Golddorf und seine Umgebung, sondern setzen sich auch in vielfältiger Weise ehrenamtlich für die Allgemeinheit ein. „Wir sind stolz auf unsere Landwirte“, sind sich Ludger Kortenjann, Paul Schwienhorst und Stephan als Sprecher-Team des Lenkungsausschusses der Dorfwerkstatt einig: „Um Danke zu sagen, verleiht die Dorfwerkstatt der heimischen Landwirtschaft daher den Titel ‚Unternehmen des Jahres 2020‘.“
Die Auszeichnung wird seit mittlerweile fünf Jahren an Unternehmen verliehen, die neben dem normalen Tagesgeschäft einen Blick über den Tellerrand wagen und sich der Dorfgemeinschaft verschrieben haben. Innerhalb des Lenkungsausschusses der Dorfwerkstatt wurde die Auszeichnung der Landwirtschaft einstimmig beschlossen.
„Uns war es wichtig, keinen Landwirt im Einzelnen herauszugreifen, sondern die Leistung insgesamt anzuerkennen“, verrät Paul Schwienhorst. Hoetmars Landwirtschaft zeichne sich durch ihre Vielfältigkeit aus. Von biologischen bis zu konventionellen Betrieben, von Direktvermarktern bis zu Ferienhöfen, von Teeerzeugung bis zur Produktion von Milch, von der Fleischherstellung bis zum Anbau von Kartoffeln sowie von der Stromerzeugung bis hin zur Nutzung von Wärme sei alles dabei.
„Vor allem sorgen die Landwirte für unsere Ernährung. Ein Landwirt ernährt circa 150 Menschen“, weiß Paul Schwienhorst. Zugleich sei die Landwirtschaft in wirtschaftlicher Hinsicht einer der größten Arbeitgeber im Dorf, bilde jährlich rund zehn junge Menschen aus und sei Auftraggeber für Berufe und Unternehmen. Exemplarisch hierfür nennt Schwienhorst die beiden Hoetmarer Landhandel, den Landmaschinenhandel, Lohnunternehmen, Handwerker und viele weitere Unternehmen.
Die Auszeichnung als Unternehmen des Jahres haben sich die landwirtschaftlichen Betriebe aber auch durch ihr soziales Engagement mehr als verdient. „Viele Landwirte und Landfrauen sind in Vereinen, Institutionen und der Politik engagiert und übernehmen oftmals Vorstandspositionen“, sagt Ludger Kortenjann. Auf vielfältige Weise würden sie das Dorf unbürokratisch unterstützen, Veranstaltungen im Dorf bereichern und zum Beispiel gemeinsam das Erntedankfest organisieren.
„Einen unverzichtbaren Beitrag leistet unsere Landwirtschaft für den Natur- und Umweltschutz und zum Erhalt unserer gewachsenen Kulturlandschaft“, betont Stephan Ohlmeier. In diesem Zusammenhang sei die Pflege von Biotopen und Obstwiesen, der Heckenschnitt, die Anlage von Blühstreifen oder das Engagement der Jäger als Heger und Pfleger der Natur zu nennen.
Weiterhin würden die landwirtschaftlichen Betriebe viele Wegekreuze pflegen, alte Gebäudesubstanzen erhalten und sich maßgeblich in den Dorfentwicklungsprozess einbringen. Die entwickelte „Infotour Landwirtschaft“ rund um Hoetmar stehe sinnbildlich dafür, dass Hoetmars viele gute Ideen haben, diese aktiv nach vorne treiben und mit der gesamten Dorfgemeinschaft ins Gespräch kommen möchten.
„Als Lenkungsausschuss hoffen wir natürlich, dass sich viele Unternehmen in Hoetmar und Mitbürger an der Landwirtschaft ein Vorbild nehmen und sich für unser Dorf einsetzen“, sagt Ludger Kortenjann. Die offizielle Auszeichnung wolle man bei passender Gelegenheit dem Landwirtschaftlichen Ortsverband, den Landfrauen und der Landjugend stellvertretend für alle Betriebe übergeben: „Uns ist aber wichtig, dass möglichst viele Menschen dabei sein können.“
Text u. Foto: Stephan Ohlmeier