Ansicht von Hoetmar um 1890

Erste urkundliche Erwähnungen

Die älteste urkundliche Erwähnung findet Hoetmar im Jahre 851. Der Stifter des Klosters Freckenhorst, Graf Everword, gibt 2 Höfe in "Otomar" dem Stift in Freckenhorst zum Geschenk und zur Nutznießung. Hierbei handelt es sich jedoch um ein gefälschtes Dokument.

Um ca. 1050 wird der Hof Althoetmar in der Freckenhorster Heberegisterrolle erwähnt ("Aldonhotnon"). 1241 wird Hoetmar als "Hotnon" erwähnt, 1281 "Hoetman", 1299 "Hoetmere" und schließlich als "Hoetmar".

Soweit geschichtlich nachweisbar, gehörte Hoetmar den Grafen von Westfalen, den späteren Grafen von Arnsberg. 1247 erhält bei der Erbteilung Konrad von Rietberg alle Besitzungen nördlich der Lippe, also auch Hoetmar. Als erste Lehensträger des Hauses Hoetmar treten die Ritter von Hoetmar auf. 1449 heiratete eine Erbtochter des Hauses und Geschlechtes Hoetmar Series von der Hegge. Durch Heirat kommt Hoetmar an die Familie von Ketteler und um 1700 an den Grafen von Westerholt, dem noch heute "Haus Hoetmar" gehört. (Vor 1000 Jahren erhob sich auf der Hofstätte des heutigen Hauses Hoetmar eine Burg, umgeben mit Wall und Graben. Im 16. Jahrhundert entsteht an ihrer Stelle ein neuer Wohnsitz im Renaissancestil, der 1850 dem heutigen Haus Hoetmar weicht.)

Verschiedenen Grundherrschaften waren Hoetmarer Bauern untertänig, besonders dem Freckenhorster Kloster, dem Kloster Marienfeld, dem Stift St. Mauritz in Münster, dem Domkapitel und dem Kloster Niessing in Münster.
Durch Erlass Napoleons im Jahre 1808 wurde die Leibeigenschaft aufgelöst. An die Gutsherren wurden von den Bauern jährliche Auslösungssummen gezahlt.

Die Hoetmarer Markengenossenschaften

Hoetmarer Bauern waren zu einer Markengenossenschaft vereinigt. Ursprünglich war die Mark ein nicht urbar gemachtes Land, das von den angrenzenden Hofeigentümern nach willkürlich verabredeter Ordnung gemeinschaftlich genutzt wurde. Nutznießer waren die Markengenossen. Anteile an der Hoetmarer Mark hatten auch die Bauern der Gemeinden Freckenhorst, Everswinkel, Enniger und Neuwarendorf.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges um das Jahr 1645 entbrannte zwischen den Freckenhorster Markgenossen einerseits und den zu Hoetmar und Enniger gehörenden andererseits eine erbitterte Feindschaft. Begleitet von Söldnern überfielen Hoetmarer Bauern die Freckenhorster. Tote und Verwundete gab es auf beiden Seiten.
1822 verfügte die königliche Generalkommission die Teilung der Mark. Am 19.09.1839 wurde die Teilung dann vollzogen.

Die Kriege und ihre Folgen für die Bevölkerung Hoetmars

Von Kriegszügen ist unsere Heimat nicht verschont geblieben. Bei Fehden der Grafen, Ritter und Landesherren war der Bauer immer der Leidtragende. Seine Felder wurden verwüstet, das Vieh des dem Feinde hörigen Bauern fortgetrieben. Wie sich der Ritter durch Burgen schützte, so schuf sich der Bauer die Speicherinseln. Die Speicher, wie wir sie in Hoetmar bei Bövingloh, Osthues und Drees finden, sind im Grundriss sehr klein, aber hoch und waren von breiten Gräben umspült.

  • Im spanisch-niederländischen Krieg von 1581-1609 griffen die kriegführenden Staaten auch bis nach Hoetmar über.
  • Im 30jährigen Krieg verheerten hessische und kaiserliche Truppen das Land. Hoetmar musste zum Schutz vor Plünderung hohe Kontributionen bezahlen. Hungersnot und die Pest vermehrten zudem das Leid der Hoetmarer Bevölkerung.
  • Im Siebenjähjrigen Kriege zogen Teile der französischen und preußisch-hannoveranischen Armee durch das Dorf. Die französischen Soldaten nahmen den Bauern nach und nach ihre Pferde und Kühe, Getreide und andere Lebensmittel. Einige Menschen starben vor Hunger.
  • Nach der Schlacht bei Jena und Auerstädt 1806 wurde das Münsterland von französischen Truppen besetzt. Am Ende des Jahres 1808 wurde die frühere Gemeindeverfassung abgeschafft. Hoetmar wurde mit der Gemeinde Westkirchen zu einer Mairie vereinigt. Der Bürgermeister von Hoetmar, Goswin Wenzel Becker, wurde als Maire angestellt. Auch seinen Gerichtsstand verlor Hoetmar zu Sendenhorst und wurde zum Bezirk des Friedensgerichtes in Warendorf überwiesen. Von den in Hoetmar zum französichen Wehrdienst herangezogenen Männern fielen drei in Spanien und fünf in Rußland.
  • In der Schlacht bei Ligny 1815 fielen 2 Hoetmarer.
  • 1866 wurden im Krieg zwischen Preußen und Österreich von der Gemeinde Hoetmar 37 junge Männer eingezogen.
  • 1870/71 fielen vier Hoetmarer im Deutsch-Französischen Krieg.
  • Auch in den letzten beiden Weltkriegen opferten viele Hoetmarer ihr Leben. Von 1914 bis 1918 sind 53 Hoetmarer gefallen. Von 1939 bis 1945 fielen 98 Soldaten. 39 wurden vermisst.

Kommunale Gebietsreform

Im Zuge der kommunalen Gebietsreform des Landes Nordrhein-Westfalen wurde die Gemeinde Hoetmar 1969 der Stadt Freckenhorst zugeordnet. Am 1. Januar 1975 verlor schließlich auch Freckenhorst die Selbständigkeit und wurde mit Warendorf zu einer Gemeinde zusammengelegt. Seitdem ist Hoetmar ein Ortsteil der Stadt Warendorf.

Kirche in Hoetmar

1281 findet sich eine erste Nachricht über die Existenz einer Kirche und Pfarrei Hoetmar. Weitere frühe Nachrichten, die zur Geschichte der Pfarrei überliefert sind, stammen aus den Jahren 1282 und 1313.
Zu der Pfarrei Hoetmar gehören die Bauernschaften Buddenbaum, Holtrup, Mestrup, Natarp und die Dorfbauerschaft.
In der Bauernschaft Buddenbaum befindet sich die bekannte Wallfahrtskapelle "Buddenbaum" (Marienkapelle).
Im den Jahren 1959/1960 wurde auch mit Hilfe von freiwilligen Gemeindemitgliedern die Michaeliskapelle der evangelische Kirchengemeinde Freckenhorst in Hoetmar erbaut. Die Kirchweihe fand wenig später am 16. Oktober 1960 statt.

Hoetmar wird mit Gold geschmückt
Golddorfaufkleber
Sowohl im Landes- als auch im Bundeswettbewerb eroberte Hoetmar im Jahre 1975 das ersehnte Gold und wurde damit als einer der wenigen Orte in Nordrhein-Westfalen und auch in der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, die der Gestaltung des Ortsbildes ein besonderes Vorbild geben. Zum Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" hatten sich in Westfalen 486 Gemeinden bzw. Ortsteile gemeldet. Davon erhielten drei eine Goldmedaille mit der Berechtigung zur Teilnahme am Bundeswettbewerb. Alle drei auf Bundesebene beteiligten Ortsteile Hoetmar (Stadt Warendorf), Oesterweg (Stadt Versmold) und Westfeld (Stadt Schmallenberg) errangen auch dabei eine Goldmedaille. Insgesamt hatten im Bundesgebiet 4966 Ortsteile und Gemeinden teilgenommen.

Das Bevölkerungsbild unserer Gemeinde

Nicht immer zeigte Hoetmar dasselbe Bevölkerungsbild. Erste statistische Angaben liegen uns aus dem Jahre 1499 vor. Es zahlten damals 321 Menschen die Kommunikantensteuer, eine Steuer, die alle entrichteten, die das zwölfte Jahr vollendet hatten. Die Kinderzahl eingerechnet werden es 500 Einwohner gewesen sein.

Und hier noch einige aktuelle Zahlen (Stand Nov. 2004):

  • Zahl der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger: 66
  • Katholiken in Hoetmar: 1870
  • evangelische Christen: 289
  • andere Konfessionen: 262
  • Zahl der Gewerbebetriebe: ca. 104
  • Zahl der Landwirte im Vollerwerb: ca. 65
  • Zahl der Landwirte im Nebenerwerb: ca. 50