2014-01-31-gruenkohl-klEin fester Bestandteil im Hoetmarer Vereinskalender ist das Grünkohlessen des Heimatvereins, der Heimatfreunde und des Arbeitskreises Kultur der Dorfwerkstatt. Rund 30 hungrigen Gästen schmeckten am Freitagabend im Pfarrheim der Grünkohl, die Mett- oder Bratwurst, die Bratkartoffeln und warme Birnen vorzüglich. In geselliger Atmosphäre tauschten sich alle aus und pflegten die Gemeinschaft.

 

     Nach dem gemeinsamen Essen hielten Johannes Kohlstedt und Norbert Mende einen interessanten Vortrag über Familienforschung. Die beiden Ahlener engagieren sich seit rund 20 Jahren im Arbeitskreis Familienforschung östliches Münsterland. „Familienforschung ist ein unendliches Puzzle“, erklärte Norbert Mende gleich zu Beginn: „Sie dürfen sich nicht dem Trugschluss hingeben, alles über die Vergangenheit herauszufinden.“ Je weiter man zurückkommt, desto schwieriger sei es, Geburtsdaten, Namen oder Orte herauszufinden. Deshalb sei es auch wichtig, früh mit der Forschung anzufangen, Verwandte zu befragen und alles Mögliche, wie zum Beispiel Totenzettel, alte Briefe und Fotos, Stammbücher oder Urkunden, aufzubewahren.

     „Bei der Familienforschung kann man neben Stammbüchern insbesondere auf die Standesämter, alte Kirchenbücher sowie Bistums-, Stadt-, Kreis- und Kirchenarchive zurückgreifen“, sagte Johannes Kohlstedt. Während es ab 1874 Standesämter gegeben habe, habe es im Bistum Münster ab circa 1630 Kirchenbücher gegeben. Letztere seien in ihrer Qualität aber oft sehr unterschiedlich: „Der Pastor hat oft nur aufgeschrieben, wann er gearbeitet hat.“ Dabei seien Familiennamen zum Beispiel durch Weglassen eines Buchstabens schnell verändert worden.

     Familienforschung ist laut den beiden Ahlenern insbesondere die Geschichte des kleinen Mannes. Bei ihrem Hobby würden sie viel über die Lebensumstände ihrer Vorfahren, Hungersnöte, Krankheiten, materielle Not oder Leibeigenschaft erfahren. Verbindungen zwischen Orten seien durch meist durch Heiraten entstanden, berichteten Mende und Kohlstedt: „Die Wallfahrt nach Telgte oder der Enniger-Markt waren richtige Hochzeitsmärkte.“

     Abschließend wünschten sich die beiden Ahlener, dass viele Hoetmarer das Hobby Familienforschung für sich entdecken und das Rad der Geschichte ein wenig zurückdrehen. Bei der Forschung könne es durchaus passieren, Verwandtschaftsbeziehungen zum Nachbarn herauszufinden oder neue Kontakte mit gleichgesinnten Forschern zu knüpfen.

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier