2014-12-20-krippe-klIn weihnachtlichen Glanz erscheint seit Samstagnachmittag die Lambertus-Kirche. Ein eingespieltes Team hat im Altarraum mehrere Tannenbäume aufgestellt und die große Krippe aufgebaut. Spätestens jetzt dürfte dem letzten klar geworden sein, dass das Weihnachtsfest unmittelbar bevorsteht.


     „Wir bauen die Krippe seit Jahren auf“, sagten Hubert Haarmann und Felix Klockenbusch, die gekonnt das Holzpodest für die Krippe errichteten. Auch die übrigen Krippenbauer Hedwig Haarmann, Heinz Prinz, Alwine Tertilt sowie Annette und Heinz Höne legten nicht zum ersten Mal Hand an. Nach der Errichtung des Podestes galt es den Stall aufzubauen, die Figuren richtig zu positionieren und die Bodenfläche mit Sand und Moos zu dekorieren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird in den kommenden Tagen sicherlich von vielen Neugierigen genau begutachtet.
     Erstmal aufgebaut wurde die von Agathe Henning gestaltete Krippe am 24. Dezember 1974. Eine Gruppe der Frauengemeinschaft hatte die Krippe in Telgte entdeckt und Pfarrer Waldemar Menzel zum Kauf überzeugt. Vorher wurde immer eine Krippe aufgebaut, die eine Bauernfamilie als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte.
     Die neue Krippe sorgte aber gleich für reichlich Gesprächsstoff und kontroverse Diskussionen, ist sie doch modern und sozialkritisch. So gibt es zwar Maria, Josef und das Jesuskind, es fehlen aber die Hirten. Stattdessen kommen in Hoetmar ein kriegsversehrter Mann auf Krücken, ein „Tippelbruder“, aus dessen Manteltasche eine Flasche lugt, ein Chinese mit zwei Reisschalen, ein Latino mit einer Kiepe auf dem Rücken, eine schwarze Frau mit einem Kind auf dem Rücken, ein Hippie, eine alte Frau mit faltigem Gesicht und ein kleiner schwarzer Junge, der einen Kürbis in den Händen hält, zum Jesuskind. Klare Intention der Krippe ist es, dass Jesus vor 2000 Jahren als Messias auf die Erde kam, um alle Menschen zu erlösen – auch Menschen abseits und am Rande der Gesellschaft.
     Die heiligen drei Könige fehlten allerdings nicht. Seit 1974 sind mehrere Figuren hinzugekommen. Zunächst drei Schafe und vor drei Jahren ein Engel. „Den Engel hat Agathe Henning mit über 80 Jahren noch selbst geschnitzt“, erzählen die Krippenbauer. Ein Besuch der Krippe in der Lambertus-Kirche lohnt sich. Wer ein wenig Zeit hat, kann versuchen sich in die Figuren hineinzuversetzen und zu Weihachten auch an Menschen in Not oder Einsamkeit denken.

 

Text u. Foto: Stephan Ohlmeier